
SELBSTFÜHRUNG: UNSER INNERER KOMPASS AUF DEM WEG IN DIE ZUKUNFT
Selbstführung – so präsent wie selten zuvor
In den letzten Jahren haben wir gelernt, dass die Arbeitswelt von einem ständigen Wandel geprägt ist und Arbeit sich neu definieren muss. Selbstführung ist dabei unser innerer Erfolgskompass, mit dem wir unser Leben und unsere Arbeit navigieren. Gerade in der Post-Corona-Zeit ist Selbstführung so präsent wie selten zuvor. Arbeiten im Home-Office, Lernen im Home-Schooling und fit durch Home-Workout bringen ganz unterschiedliche Effekte zutage. Was sie alle gemeinsam haben? Die eigenen Ziele zu erreichen und strukturiert zu arbeiten oder zu lernen – ohne vorgegebene Abläufe und Kontrolle von außen – musste schlagartig erlernt werden. Ein mächtiges Tool in diesem Zusammenhang ist die eigene Selbstführung.
Die 7 Strategien der Selbstführung
Das Modell der Selbstführung unterscheidet vier wesentliche Dimensionen mit sieben Strategien, die für erfolgreiche Selbstführungskompetenz verantwortlich sind.
Strategie 1: Denkmuster durchbrechen und Ziele setzen
Ziele beinhalten, was uns persönlich wichtig ist. Ziele zu setzen bedeutet, innere Klarheit über die eigenen Bedürfnisse zu erlangen und diese bei der Auswahl der selbst gesteckten Ziele wiederum auch zu berücksichtigen. Wer sich Ziele setzen kann, lenkt sein Handeln in strukturierte Bahnen und löst damit die innere Bereitschaft aus, fokussiert zu bleiben und überwindet Hindernisse auf dem Weg zur Zielerreichung. Das klingt leicht und bedeutet doch gleichzeitig, den inneren Schweinehund zu überwinden. Sie kennen das? Wer sich Ziele setzt, die motivieren und nach dem wahren Grund für sein Handeln sucht, also die Frage nach dem „Warum“ beantworten kann, wird erfolgreicher sein.
Strategie 2: Die eigene Willenskraft aktivieren
Unsere Willenskraft ist in der Lage, unsere mentalen Ressourcen zu mobilisieren. Wenn wir es schaffen, ein motivationsförderndes Denken zu entwickeln – und die automatisch auftretenden negativen Gedankenmuster auf dem Weg zur Zielerreichung nachhaltig zu verändern – überwinden wir innere Blockaden und äußere Widerstände.
Strategie 3: Die eigene Motivation steuern
Vielfach erleben Menschen Situationen bei der Arbeit, in denen ihre Verhaltensweisen durch äußere Faktoren, wie bspw. Belohnung oder Druck angetrieben werden. Die entscheidende Frage ist, wie entsteht Motivation und was veranlasst Mitarbeiter, ihre vollumfängliche Leistungsfähigkeit auch tatsächlich abzurufen? Die Forscher sind sich darin einig, dass wir motiviert sind, wenn wir unseren Job mögen und die Sinnhaftigkeit unserer Tätigkeit gegeben ist. Was können wir tun, wenn die in uns gesetzten Anforderungen nicht mit unseren eigenen Bedürfnissen übereinstimmen? Finden Sie einen motivierenden Aspekt Ihrer Arbeit. Die eigene Motivation zu steuern, heißt, die Quellen unsere Eigenmotivation zu kennen und die Antriebskräfte so zu beeinflussen, dass die Belohnung in der Arbeit selbst und weniger im Äußeren gesucht wird.
Strategie 4: Die eigenen Emotionen regulieren
Sie kennen das wahrscheinlich: Das Wissen, wie es sich anfühlt, wenn unser Ziel erreicht wird, verleiht uns Kraft. Unsere Emotionen sind unser wichtigster Treibstoff für Erfolg und Misserfolg, Freude oder Enttäuschung. Emotionen zu regulieren ist die Fähigkeit, innere Blockaden durch bewusste Kontrolle und Beeinflussung von Emotionen zu überwinden. Das klappt natürlich nicht immer wie gewünscht. Aber lassen Sie sich die Kraft der positiven Emotionen nicht entgehen und nutzen Sie den Einfluss, bspw. Ihrer Körperhaltung, Mimik und Gestik.
Strategie 5: Das eigene Umfeld gestalten
Erwartungsdruck und die Anforderungen, die von außen auf eine Person einwirken, führen oft dazu, dass sie auf Zuruf von außen reagiert und versucht, diesen Anforderungen gerecht zu werden. Das dabei entstehende Ursache-Wirkungs-Prinzip wird selten hinterfragt und wir belassen alles lieber beim Alten, als eine Chance auf Veränderung bewusst zu nutzen. STOP! Entwickeln Sie Ihre Fähigkeit, Dinge zu hinterfragen und Ihr persönliches Arbeitsumfeld selbstverantwortlich so zu gestalten, dass es besser zu Ihren eigenen Vorstellungen passt. So entfaltet sich Selbstführung leichter in einem Umfeld, in dem Sie individuelle Gestaltungsspielräume besitzen und diese entsprechend beeinflussen können.
Strategie 6: Das eigene Verhalten anpassen
Das eigene Verhalten anzupassen erfordert eine gute Selbstbeobachtung. Verhaltensgewohnheiten zu verändern, kann nur mit Disziplin und Ausdauer erreicht werden. Wir müssen die eigene Komfortzone verlassen und aktiv werden. Manchmal ist ein Ziel nicht erreichbar, weil der altbewährte Weg nicht zur neuen Situation passt. Daher lohnt sich die bewusste Analyse und die Reflexion von Handlungsalternativen.
Strategie 7: Die eigene Energie managen
Diese Strategie befasst sich mit der bewussten Verbesserung der eigenen Vitalität und beinhaltet Achtsamkeit für den eigenen Körper. Gerade in der aktuellen Zeit ist es wichtiger denn je, mit dem eigenen Energiehaushalt und dem der Mitmenschen bewusst umzugehen und Veränderungen positiv zu begleiten. Selbstführung heißt in diesem Kontext, innere Widerstände zu überwinden und psychische Kräfte zu mobilisieren. Das fällt uns leichter, wenn wir im Rahmen der eigenen Möglichkeiten körperlich fit und leistungsfähig sind. Der vom römischen Dichter Juvenal (60-140 n.Chr.) vor fast 2000 Jahren getätigte Spruch „Mens sana in corpore sano“ („In einem gesunden Körper wohnt doch ein gesunder Geist“) enthält Wahrheit, wie Forscher in der Verbindung aus körperlicher und geistiger Fitness herausgefunden haben. Routinen für Bewegung, Ernährung und Entspannung erhöhen unsere Fähigkeit, körperliche und physiologische Ressourcen zur Steigerung unserer mentalen Leistungsfähigkeit aktiv zu nutzen.