
Ausbildung 4.0? Was steckt dahinter? Und gibt es ein Lernen 4.0?
Industrie 4.0, Handwerk 4.0, Arbeit 4.0, Ausbildung 4.0!
Was ist eigentlich dieses 4.0? Und was bedeutet 4.0 für die berufliche Ausbildung?
Was bedeutet 4.0?
Der Beginn für die 4.0-Welle in Deutschland gab die Einführung des Begriffes „Industrie 4.0“ im Rahmen der Hannover-Messe (Industriemesse) im Jahr 2011. Eine Expertengruppe hat damit eine Idee in die Öffentlichkeit getragen, die aussagt, dass nach bisher drei großen industriellen Veränderungen durch den Einsatz richtungsweisender Technologien nun eine vierte große Veränderung eingeläutet wird – die sogenannte 4. industrielle Revolution.
Bei den ersten drei industriellen Revolutionen handelt es sich um den Einzug der mechanischen Produktion mit Dampfkraft (1.0), der Fließbandproduktion im Rahmen der Elektrifizierung (2.0) und der IT-Automatisierung (3.0).
Der Schritt zur 4. industriellen Revolution (Industrie 4.0) – der oft als Evolution bezeichnet wird – führt die IT-Automatisierung in einem bis dato unbekannten Ausmaß weiter. Es kommt zu einer IT-basierten Kommunikation zwischen Produkten und Prozessen. Ein hoher Grad an Flexibilisierung und Dynamik sowie eine noch stärkere Automatisierung der Produktionsprozesse, aber auch der damit verbundenen Prozesse (z.B. Logistik, Service, etc.) sind die Folge.
Welche Auswirkungen hat 4.0 (respektive Digitalisierung) auf Ausbildung?
Im Umfeld der Ausbildung merkt man den Einfluss der Digitalisierung gleich auf mehreren Ebenen. Auf der Ebene der Ausbildungsinhalte, auf der Ebene der Ausbildungsmethodik und künftig immer mehr auf der Ebene der Ausbildungsstruktur.
Inhaltsebene
Die Veränderung auf der Ebene der Inhalte betrifft einerseits fachliche Veränderungen wie zum Beispiel additive Verfahren in der mechanischen Fertigung oder komplexe Programmierung von Anlagen in der Automatisierungstechnik. Andererseits sind überfachliche Themen von Digitalisierung beeinflusst. So werden IT-Kompetenzen immer mehr zu berufsübergreifenden Basiskompetenzen. Themen wie IT-Sicherheit und Datenschutz betreffen künftig nahezu jeden Beruf.
Diese inhaltlichen Veränderungen durch Digitalisierung, verändern stark die Anforderungen an die Berufsbilder.
Methodische Ebene
Kürzere Technologiezyklen und stetiger Wandel führen zu einer kürzeren Halbwertszeit von Wissen. Durch die kürzere Halbwertszeit beruflichen Wissens werden die Schlagworte „Lebenslanges Lernen“ und „Selbstgesteuertes Wissen“ relevanter als je zuvor. Methoden wie Blended Learning oder das digitale Lerntagebuch erhalten Einzug in die Berufsbildung. Neben den rein didaktischen Gründen für methodische Änderungen, hat auch bessere und günstigere Technologie Einfluss auf die Veränderung von Methoden.
Strukturelle Ebene
Die Dynamisierung auf inhaltlicher wie auf methodischer Ebene kann unser Berufsbildungssystem in der „klassischen“ Form künftig nicht mehr adäquat abbilden. So werden z.B. schnellere Verfahren zur Anpassung von Ausbildungsinhalten eingeführt.
Das Ausbildungspersonal muss geschult werden und auf dem aktuellen Wissenstand sein: Sei es in verschiedenen Technologiethemen oder auch im Hinblick auf persönliche Eigenschaften und neue Methoden – ein paar Beispiele sind hier Scrum, Desing Thinking, Troubleshooting, Six Sigma, Big Data, Artificial Intelligence oder Machine Learning…….
Das Thema wird auch auf die Ausbildungsstruktur Auswirkungen haben.